Zweckverband Wasserversogung: Gemeinde Kohlberg

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Zweckverband Wasserversogung

Damals und Heute

Die Wasserarmut und die anspruchsvolle Topographie der Gemeinden am Albtrauf haben schon immer zu besonderen Anstrengungen bei der Versorgung der Menschen und Tiere mit dem lebensnotwendigen Wasser gezwungen. In Grafenberg war die Versorgung mit Eigenwasser schon immer schwierig. Anders in Kohlberg, das durch zahlreiche Quellen am Jusi eine Eigenwasserversorgung aufbauen konnte. So wurde in Kohlberg bereits im Jahr 1903 die öffentliche zentrale Wasserversorgung eingeführt und ab dem Jahr 1906 Wasser an die Nachbargemeinde Grafenberg geliefert. Mit diesem Eigenwasservorkommen war über viele Jahre hinweg eine Eigenversorgung möglich.

Die Jahre 1947 – 1949 waren sehr trockene Jahrgänge und es herrschte in Grafenberg, Kappishäusern und Kohlberg allgemeine Wassernot. Es wurde somit Zeit zu Handeln. Treibende Kraft war der damalige Landrat Dr. Schaude, der aus seiner Jugendzeit Kenntnis von den Grundwasservorkommen in Dettingen/Erms hatte. Sein Ziel war zunächst die Gründung der „Großen Jusigruppe“ mit einem Versorgungsgebiet bis Neckartenzlingen. Allerdings scheiterten die ersten Gründungsversuche an den damals noch bestehenden Grenzen der Besatzungszonen.

Die Wassernot im heutigen Versorgungsgebiet der Jusigruppe wurde immer größer. Die Bürger standen Schlange, um das Wasser für Haushaltszwecke am Brunnen oder an den Hydraten eimerweise zu holen. Für das Vieh musste das Wasser in Zubern oder Fässern aus dem Brunnen oder einer schwach schüttenden Quelle im Pfaffendobel entnommen werden. Häufig gab es Einschränkungen, so war ab 9. Juli 1952 die Wasserleitung nur noch morgens von 6.00 – 8.00 Uhr und abends von 7.00 – 9.00 Uhr offen. Diese Umstände veranlassten schließlich Bürgermeister Eugen Schäfer mit dem Gemeinderat aus Kohlberg und Bürgermeister Paul Buchmann mit dem Gemeinderat aus Grafenberg zum gemeinsamen Handeln. Am 11. August 1953 fand im Grafenberger Rathaus die erste Verbandsversammlung der Jusigruppe statt. Teilgenommen haben an dieser Sitzung Bürgermeister Eugen Schäfer aus Kohlberg als Vorsitzender, Bürgermeister Paul Buchmann aus Grafenberg als stellvertretender Vorsitzender sowie die Gemeinderäte Emil Pfeiffer, Wilhelm Bader und Otto Schöll aus Kohlberg sowie Robert Straub und Reinhard Donth aus Grafenberg. Mit der Gemeinde Dettingen/Erms wurde ein Vertrag über die Lieferung von 5 l/s Wasser abgeschlossen, der allerdings erst 1960 formell besiegelt wurde.

Eine herausragende Leistung in der Nachkriegszeit war in den Jahren 1953/1954 der Bau des Scheitelbehälters Kappishäusern mit einem Fassungsvermögen von 600 m³, ein Verteilerbauwerk vor dem alten Hochbehälter Raupental sowie entsprechende Druckleitungen vom Hochbehälter Waager in Dettingen nach Kappishäusern und Fallleitungen zum Hochbehälter Raupental bzw. zum Ortsnetz Kappishäusern. Die erforderlichen Grabarbeiten für die Leitungen wurden von den Bürgern in Handarbeit ausgeführt. Mit dieser Maßnahme hatte die Jusigruppe zunächst die größeren Probleme behoben und konnte über den Scheitelbehälter auf Markung Kappishäusern die Versorgung sicherstellen.

Die günstige Entwicklung in unserem Land verbunden mit dem deutschen Wirtschaftswunder führte auch zu einem größeren Wasserbedarf. Zwar sank der Viehbestand durch die abnehmende Bedeutung der Landwirtschaft in unserem Bereich, dafür wuchs die Bevölkerung außerordentlich. Es war absehbar, dass die Wasserlieferungen aus Dettingen/Erms irgendwann nicht mehr ausreichen würden. Deshalb trat der Wasserversorgungsverband Jusigruppe 1966 dem Zweckverband Bodenseewasserversorgung mit einem anfänglichen Bezugsrecht von 3 l/s bei. Heute wird über ein Bezugsrecht von 9 l/s verfügt. Hierzu war zunächst der Bau des Hochbehälters Grafenberg mit einer Anschlussleitung von der Bodenseewasserversorgung und einer zweiten Fallleitung zum Ortsnetz Grafenberg notwendig. Bereits 1967 erfolgte ein zweiter Anschluss an die Bodenseewasserversorgung, womit die Aufnahme der damals noch selbständigen Gemeinde Kappishäusern in den Wasserversorgungsverband Jusigruppe möglich war.

Nach Fertigstellung der ersten Baustufe wurden die Verbandsgemeinden Kohlberg und der Stadtteil Neuffen-Kappishäusern im Regelfall mit Ermstal- und Eigenwasser und die Verbandsgemeinde Grafenberg ausschließlich mit Bodenseewasser versorgt.

Um die Verbandsmitglieder Kohlberg und Kappishäusern bei Ausfall von Ermstalwasser auch mit Bodenseewasser versorgen zu können, war eine dritte Baustufe zwingend notwendig. Hierzu wurde der bestehende Hochbehälter Raupental durch einen Sammelbehälter mit vorgelagerter Pumpstation ersetzt und eine Druckleitung vom Hochbehälter Grafenberg zum Sammelbehälter Raupental gebaut. Gleichzeitig wurden auch die Quellfassungen im Raupental instand gesetzt.

Auch heute noch wird die Verbandsgemeinde Grafenberg ausschließlich mit Bodenseewasser versorgt. Dagegen erfolgt die Versorgung der Gemeinde Kohlberg und des Stadtteils Neuffen-Kappishäusern aus Kostengründen und zur Reduzierung der Wasserhärte mit einem Gemisch an Ermstal-, Bodensee- und Eigenwasser der Gemeinde Kohlberg. Technisch ist jedoch auch eine Rückversorgung von Ermsta- und Eigenwasser an die Gemeinde Grafenberg möglich.

Im Jahr 2012 wurde ein neues Pumpwerk durch den Zweckverband im Neubaugebiet „Unterer Boden“ in Dettingen errichtet. Auch für die Zukunft wird die Jusigruppe große Anstrengungen unternehmen, um die Menschen in unserem Versorgungsgebiet mit hygienisch hochwertigem Wasser sicher zu versorgen.

Die heutigen Verbandsanlagen

Dem Zweckverband Jusigruppe gehören die Gemeinde Kohlberg und Grafenberg sowie die Stadt Neuffen mit dem Stadtteil Kappishäusern an. Die Wasserversorgungsanlagen der Gemeinde Kohlberg sind dabei eng mit den Anlagen des Zweckverbands verbunden. Der Wasserversorgungsverband Jusigruppe deckt seinen derzeitigen Bedarf primär durch den Fernwasserbezug vom Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung sowie durch den Bezug von Trinkwasser von der Gemeinde Dettingen. Ergänzend wird im Hochbehälter Raupental Wasser aus der Kohlberger Quelle Raupental zugemischt.

Hochbehälter Raupental
Der Hochbehälter Raupental ist die zentrale Verteilungsstation der Jusigruppe. Er hat ein Fassungsvermögen von 2 x 150 cm³ Wasser und ist mit einer Pumpstation ausgerüstet, um das aus Grafenberg kommende Wasser von der Bodenseewasserversorgung in den Scheitelbehälter in Kappishäusern zu pumpen. In diesem Behälter wird das Bodenseewasser mit dem Eigenwasser aus der Raupentalquelle vermischt. Der Hochbehälter Raupental wurde im Jahr 1976 in Betrieb genommen und ersetzte ein Vorgängerbauwerk, das für die Raupentalquelle errichtet wurde.

Hochbehälter Hochzone Kappishäusern
Der Scheitelbehälter Kappishäusern wurde in der ersten Baustufe 1953/54 errichtet und fasst 600 cm³ Wasser. Er diente zunächst zur Verteilung des aus Dettingen/Erms ankommenden Wassers in den Ortsnetzen Kohlberg und Kappishäusern und zur Weiterleitung des Wassers nach Grafenberg. Seit dem Anschluss der Jusigruppe an die Bodenseewasserversorgung wird vom Hochbehälter Raupental im Hochbehälter Kappishäusern auch Bodenseewasser eingespeist und in die Ortsnetze eingeleitet. Die Versorgung von Grafenberg erfolgt heute nicht mehr über diesen Hochbehälter. Eine Rückversorgung nach Grafenberg ist technisch jedoch möglich.

Hochbehälter Grafenberg
Der Hochbehälter Grafenberg wurde im Jahr 1973 in Betrieb genommen und hat ein Fassungsvermögen von 2 x 400 cm³. In diesem Hochbehälter wird das Bodenseewasser eingespeist und in das Ortsnetz Grafenberg sowie in den Hochbehälter Raupental weitergeleitet.

Pumpwerk Unterer Boden
Das Pumpwerk in dem Baugebiet „Unterer Boden“ in Dettingen fördert das Wasser der Gemeinde Dettingen in den Hochbehälter Hochzone in Kappishäusern.