Die Ortsgeschichte von Kohlberg
Die Besiedelung Kohlbergs reicht zurück bis in die Jungsteinzeit (ca. 3000 bis 2000 v. Chr.). Zeugen dafür sind in Kohlberg gefundene und aus Jurahornstein hergestellte Werkzeuge. Aus diesen Werkzeugen kann man schließen, dass die Bewohner vermutlich Viehhirten, Jäger und Sammler waren. Ein Töpfchen aus der Spätbronzezeit beweist, dass offensichtlich auch der Kohlberger Hausberg „Jusi“ zwischen 1200 und 800 v. Chr. bewohnt war. Auch für die Hallstattzeit (800–400 v. Chr.) gibt es einige Hinweis auf eine Besiedelung Kohlbergs. So werden einige Grabhügel im oberen Autmuttal vermutet. Woher der Name Jusi kommt, lässt sich nicht eindeutig belegen. Eine Theorie besagt, der Name sei keltischen oder vorkeltischen Ursprungs. Wie beispielsweise einige Flussnamen in der Region (Fils, Neckar, Erms). Er könnte aber auch von den Römern stammen und mit dem Wort „Jus“ Recht könnte ursprünglich durch den Berg eine Grenze markiert worden sein. Der Name Kohlberg geht lt. dem Kohlberger Heimatbuch vermutlich auf die Köhlerei zurück und hat mit dem Kohl nichts zu tun.
Kohlberg wurde in der Zweifalter Chronik der Mönche Ortlieb und Berthold 1089 erstmals urkundlich erwähnt. Die Grafen Kuno von Wülfingen und Luitbold von Achalm stifteten damals ihren umfangreichen Besitz in Ermangelung von erbberechtigten Kindern an das Benediktinerkloster in Zwiefalten. Hierbei sind einige Grundstücke auf der Gemarkung Kohlberg genannt. Im heutigen Wappen ist mit den Lilien noch der Hinweis auf die Grafen von Achalm zu finden.
1102 wurde vom Kloster Zwiefalten in Kohlberg eine Wohnstätte (domicilium) für Laienbrüder erbaut, die Weinberge anlegten und pflegten. In der Folge gab es um Kohlberg immer wieder Streit. Im 15. Jahrhundert wäre es fast zu einer Schlacht zwischen den Grafen von Württemberg und dem Kaiser gekommen.
Das wirtschaftliche Leben der Einwohnerschaft basierte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich auf Landwirtschaft. Der auf das Kloster Zwiefalten zurückgehende Obst- und Weinbau hat sich bis heute gehalten. Die Kelter ist heute noch sichtbarer Beweis dafür. Im Wappen ist mit der Weinrebe der Hinweis auf den Weinbau ebenfalls wiederzufinden.
Im 17. Jahrhundert zeigte der Kaiser erneut Interesse an Kohlberg: Nach dem Sieg des Kaisers über die Württemberger im Dreißigjährigen Krieg nahm der Kaiser die einstige Grafschaft Achalm, samt Kohlberg, an sich und übergab alles an die Erzherzogin Claudia von Vorderösterreich. Im Westfälischen Frieden des Jahres 1648 wurde Kohlberg dann wieder württembergisch.
Kohlberg gehörte zunächst zum Oberamt Neuffen. Im Jahr 1806 wurde es dem Oberamt Nürtingen und 1938 dem Landkreis Nürtingen zugeschlagen. Im Zweiten Weltkriegs wurde die Gemeinde von Luftangriffen fast völlig verschont. Ab dem 23. April 1945 war die Gemeinde besetzt. Die Grenze zwischen der amerikanischen und französischen Besatzungszone verlief mitten durch die Gemeinde. Dies wurde später korrigiert und Kohlberg war ab da unter amerikanischer Besatzung. Mit der Kreisreform 1973 wurde Kohlberg in den Landkreis Esslingen integriert. Seine Selbständigkeit als eigenständige Gemeinde hat Kohlberg auch in der Gemeindereform behalten. Darauf ist man heute noch stolz.
Bedeutende Kohlberger
Christian Nathanael von Osiander(* 15. Januar 1781 in Kohlberg; † 13. April 1855 in Ulm) war ein deutscher Theologe.
August Friedrich Nathanael Holder (* 3. August 1850 in Kohlberg, Württemberg; † 17. Juni 1918 in Kirchheim am Neckar) war Lehrer, Literaturhistoriker und Lokalhistoriker. U.a, in Erligheim, Landkreis Ludwigsburg, hat er seine Spuren hinterlassen. Zur Erinnerung an ihn ist dort eine Straße und die Gemeindehalle nach ihm benannt. Sein Spruch "Zu sein ein Schwabe ist auch eine Gabe". drückt seine Heimatverbundenheit sehr schön aus. August Holder war auch Mitbegründer des Zabergäuvereins.
Philipp Jakob Manz(* 2. Dezember 1861 in Kohlberg (Württemberg); † 2. Januar 1936 in Stuttgart) war ein deutscher Architekt. Von besonderer Bedeutung war sein Beitrag zur Industriearchitektur